Jetzt Urlaub planen
Dachmarke Suedtirol
Jetzt Urlaub planen
telephone-white Ruf uns an email-white Schreib uns whatsapp-white WhatsApp arrow-white 360° View

Architektur gewordene Gastlichkeit

Baukunst für die Seele

Gastlichkeit ist etwas, was die Menschen in Klausen und in den umliegenden Dörfern seit Jahrhunderten in sich tragen. Ihre Wertschätzung für Tradition und die Lust an der Moderne spiegelt sich auch in architektonisch besonderen Hotels und Unterkünften wider.

Kaum ein anderer Ort in Südtirol hat historisch so von seiner Lage profitiert wie Klausen. An der Talenge zwischen Säbener Fels und Eisack, wo der Handels- und Reiseverkehr über den Brenner auf einer der wichtigsten innereuropäischen Routen leicht zu überprüfen war, entstand schon vor über 1000 Jahren eine Zollstätte. Der Schlüssel im Wappen macht deutlich: Nur wer zahlte kam durch. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Stadttore geschlossen, wer spät dran war, bekam „Torschlusspanik“ und machte es sich mit anderen in einem der vielen historischen Gasthäuser bequem.

Reichtum durch Enge – das Tintorum in Klausen

Als Stefan Gamper vor zehn Jahren das ehemalige Armenspital aus dem 15. Jahrhundert in der Mitte der Klausner Altstadt kaufte, brauchte er vor allem Fantasie, um dem symbolträchtigen Ort wieder Leben einzuhauchen. Aus den vielen winzigen Zimmern sind große Apartments entstanden, in denen sich moderner Komfort mit dem Charme der Vergangenheit mischt. So wacht das im Mittelalter eingeritzte Bild eines Königs in den Wandvertäfelungen der Küche über den Esstisch und die Glasfenster im Dach machen sichtbar, wo das Tintorum seit jeher zu Hause ist: zwischen Kirchturm, der Festung Branzoll und dem Kloster Säben.



Das Tintorum in Klausen verbindet Geschichte mit modernem Wohngefühl
Luxus der Askese – das Briol

Weiter oben in den Bergen über Barbian steht ein Haus, dessen Stiege knarzt, wo der Kalk von den dicken Steinwänden bröselt und das Holz der Fassade von rauen Wintertagen erzählt. Und doch strahlt das Briol Schönheit aus, Würde, Erhabenheit und Selbstbewusstsein. Durch seine bauhaus-schlichten Räume zog der Wind der Geschichte.

Im Jahre 1928 erbaut, gehört es zu den wenigen Gasthöfen am Berg, die zwischen den beiden Weltkriegen entstanden. Eine Zeit, in der das Wort Sommerfrische mit dem Erleben der Natur, mit Stille, Minimalismus und Ursprünglichkeit verbunden war. Weglassen war hier immer schon das Gebot der Stunde – statt Einzelbädern gibt es Gemeinschaftsbäder und eine Waschschüssel auf den Zimmern, statt unansehnlicher Sonnenschirme flattert die Wäsche im Wind, statt Fernsehen gibt es die Fernsicht vom Balkon. Im Garten sitzen Wanderer und Hausgäste wie vor 100 Jahren und genießen den Blick hinüber zu den Dolomitenbergen und die gute regionale Küche.

Bauhaus trifft Bergluft – schlicht, still und voller Seele
Ein Ufo am Rande der Dolomiten – die Freiform

Ganz das Gegenteil und doch in seiner Reduktion auf das Wesentliche dem Briol nicht unähnlich ist die Freiform in Verdings von Martin Gruber. Für den Entwurf des privaten Gästehauses hat der Architekt seinen Stift mit spielerischer Leichtigkeit über das Papier tanzen lassen. Die Offenheit der fast komplett verglasten Freiform ist beglückend. Hier liest, isst, schläft man draußen - selbst wenn man drinnen ist. Das Glas wird zu einer dünnen Membran. Die Architektur nimmt sich zurück, wird fast unsichtbar und lässt so die überwältigende Intensität von Natur und Freiheit in den Raum. Tiere stehen plötzlich draußen vor dem Fenster, das nächste Gewitter naht und im Rücken prasselt angenehm warm das Feuer vom Kaminofen.

Grenzenlos wohnen zwischen Glas und Landschaft
Mit der Kraft der Elemente - Dietrichhof

Mit ungewohnten Formen spielt auch der Dietrichhof oberhalb von Feldthurns. In die riesige Scheune ließen Szilvia und Reinhard Rauter vier fassähnliche Stroh-Pavillons bauen, wofür ausschließlich ökologische Materialien - Stroh, Holz und Lehm - verwendet wurden. Der alleinstehende Hof ist eingebettet in eine grandiose Landschaft mit Blick auf die Geislerspitzen auf der anderen Seite des Eisacktals. Neuerdings gibt es hier oben auch ein Gartencafé, man muss also nicht einmal hier wohnen, um diesen Ort genießen zu können.
Gebaut aus der Erde – mit Stroh, Holz und Lehm für die Sinne
Wer Wurzeln schlägt, kann wachsen – Ansitz Steinbock

Ein schlossartiges Bauwerk in ländlicher Idylle ist der Ansitz Steinbock aus dem 15. Jahrhundert in Villanders. Ein Paradies für Zeitreisende und ein wichtiger Kulturort für das Dorf. Der Ruf der ausgezeichneten Küche eilt dem Restaurant voraus. Aber nicht nur auf dem Teller findet sich der gute Geschmack, sondern auch in der Architektur der Jahrhunderte alten, gotischen Stube. Im Rest des Hauses liebäugelt Geschichte mit moderner Architektur, mit lokalen Baustoffen und exklusivem Komfort.
Grenzenlos wohnen zwischen Glas und Landschaft
Diese Häuser sind so wie die Südtiroler Berge: Sie haben schon viel gesehen, ruhen in sich und verändern sich in Langsamkeit. Könnten sie es, würden sie sicher über uns, auf unser kleines Leben fixierte Menschen, schmunzeln. Sie werden uns in alter Schönheit überleben weil ihre Besitzer genau das Richtige für sie tun.

Text: Sylvia Pollex
Foto: Thomas Rötting
Veröffentlichung: 2025

freiform-c-thomas-roetting-19