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Kulturmeile Gufidaun

Kunst unter'm Walnussbaum

Alle zwei Jahre im Sommer lädt Gufidaun Südtiroler Künstler ein, ihr gemütliches Dorf in eine große Freiluft-Galerie zu verwandeln. Dann gibt es große Kunst zu sehen, angeregte Gespräche zu führen, Musik und lokale Köstlichkeiten zu genießen.

Eines der schönsten Dörfer Südtirols, Gufidaun, liegt sonnenverwöhnt und normalerweise ein bisschen verschlafen zwischen sieben Hügeln. Doch heute steppt hier der Bär. Viele Menschen pilgern durch den beschaulichen Ort – sie sind unterwegs auf der „Kulturmeile Gufidaun“, wollen Kunst sehen und mit Künstlern ins Gespräch kommen.
Die Dorfkulisse präsentiert die Kunst, wie keine Galerie es besser könnte. Die Künstler, die vor allem aus Südtirol kommen, haben sich die Hintergründe für ihrer Arbeiten selbst ausgesucht. So zeigt Christian Holzknecht seine blau-pastellfarbenen Portraits gelungen vor einem rosa-pastellfarbenen Blütenmeer im Innenhof von Schloss Summersberg, ein lebensgroßer Puma aus Edelstahl von Friedrich Moosmair schleicht durch die Wiesen unterhalb der Kirche, während oben an den Außenwänden des Gotteshauses die expressiven Malereien von Elisabeth Frei die provokante Frage aufwerfen: „Nun sag, wie hast du's mit Gott?“ Die ausdrucksstarken Ölbilder mit Südtiroler Landschaften von Ernst Müller hängen eindrucksvoll perfekt platziert am verwitterten Lärchenholz des Thunisch Stadels, und der Koburg-Garten verwandelt sich mit den Arbeiten von Karolina Gacke, Ivo Piazza, Fabian Dalpiaz und Clara Fiegel in eine bunte, fröhliche Huldigung der Natur. „Ich bin schwer beeindruckt von der Vielfalt der gezeigten Arbeiten und dem qualitativ hohen Niveau“ sagt eine Besucherin.
Und tatsächlich – von Malerei über Grafik, Bildhauerkunst in Metall und Holz, Fotografie, Holzschnitzerei und Glasbläserei ist alles vertreten.
Mittendrin wuselt Brigitte Messner von Stand zu Stand, eine lebenslustige Dame im bunten Kleid, sie ist die Initiatorin dieser Kulturmeile. Auch wenn die bedeutende Zeit der Klausener Künstlerkolonie mit dem Ende des 1. Weltkrieges eigentlich vorbei war, so tummelten sich auch in ihrer Kindheit noch viele Maler an den romantischen Plätzchen Gufidauns und zeichneten die Blicke auf Schloss Summersberg, hinüber nach Klausen und Kloster Säben. So kam der ehemaligen Stadträtin und Kunstliebhaberin später die Idee, die Kunst und die Künstler zurück nach Gufidaun zu holen. Mit fünf Mini-Ausstellungen fing es 2014 an, 10 Jahre später sind es 30, die in den Gärten, Hinterhöfen, Parks und in den Gässchen des Dorfes zu sehen sind. Mit ihrer gewinnenden Art ist es ihr gelungen viele sonst private Orte an diesem Tag für die Kunst und deren Betrachter zu öffnen. Ein älterer Feldthurner erzählt begeistert, dass er noch nie hinter die Mauern von Schloss Summersberg geschaut hat. Die vielen alten Bäume des Dorfes spenden Schatten, ein Lüftchen weht und so freuen sich die Besucher, dass sie sich gegen das Freibad und für die Kunst entschieden haben.
Der Kirchenchor und die Gastwirtschaften kümmern sich rührend um die Verpflegung der Gäste. Zur Mittagszeit und am Abend gleicht der Platz vor dem Dorfmuseum und beim Turmwirt einem Bienenschwarm. Man hört viel Südtiroler Dialekt, Ladinisch, Italienisch, Französisch und Englisch. Die Menschen kommen leicht miteinander ins Gespräch, die Künstler mischen sich unter die Besucher. Es sind diese Begegnungen und der Austausch mit Bekannten und Fremden, Gespräche über die gesehene Kunst und die Dinge des Lebens, die diesen Tag so wertvoll machen. Armin Grunt hat diese Szene im Garten von Schloss Summersberg schon vorweggenommen mit seinen überlebensgroßen weißen Figuren, die in immer neuen Konstellationen miteinander im Austausch stehen.
Text: Sylvia Pollex
Foto: Thomas Rötting
Veröffentlichung: 2024

Besuchende der Kulturmeile Gufidaun