Terese Gröber, die "Trostburg-Tresl", erzählt
Wohnt da jemand?
Terese Gröber lebt auf der Trostburg. Ihr ganzes Leben schon. Sie führt Besucher durch die Gemäuer und erzählt von früher, als hier noch Ritter und Grafen residierten.
Manchmal steht Terese Gröber, die Trostburg-Tresl, wie sie liebevoll genannt wird, am Fenster des prunkvollen Renaissancesaales und schaut ins Eisacktal hinab. Es ist wie ein Blick aus der Vergangenheit ins Heute. Die Stuckfiguren des Grafengeschlechts derer von Wolkenstein umgeben stumm die alte Frau, der Blick reicht über die Dörfer Barbian, Lajen und Villanders, die sich zwischen Wiesen und Wald am steilen Hang festzukrallen scheinen. Unten im Tal rast der Irrsinn der modernen Welt hin und her: Autos flitzen, Lichter blinken. Zivilisationswahnsinn. Hinter den dicken Gemäuern der Trostburg hoch über Waidbruck ist es still. Wohlig ruhig.
Terese Gröber, 73, hat ihr ganzes Leben hier verbracht. Ihre Familie hat die Burg für die Grafen von Wolkenstein in Schuss gehalten. Heute führt Gröber Besucher durch die Gemäuer und erzählt von früher, als hier noch Ritter, Freiherren und Grafen residierten. Sie erzählt aber auch von heute, vom beschwerlichen Leben – und warum sie trotzdem nicht weggeht: weil die Burg ihre Heimat ist und wohl verfallen würde, wenn nicht ein klein bisschen Leben in ihr brennt.