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Weihnachtsmarkt in Klausen

Lichterfunkeln

Etwas Geheimnisvolles passiert in der Stadt, die sich schmuck herausgeputzt hat für den alljährlichen Weihnachtsmarkt. Seltsam gekleidete Gestalten huschen hier und da durch die Gassen, sie tragen Laternen und haben die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.

Wer weiß. Sie sind schnell wieder vergessen, als wir im funkelnden Licht hunderter Kerzen das mittelalterliche Klausen betreten. Was für eine warme Atmosphäre in dieser klirrend kalten Winternacht. Die Kirchentür steht einladend weit geöffnet und wir treten ein in eine Ausstellung mit historischen Krippen, die uns daran erinnert, warum wir dieses Weihnachtsfest feiern und letztendlich auch auf diesen Markt gekommen sind.
Was für eine warme Atmosphäre in dieser klirrend kalten Winternacht.
Kreative Krippengestalter waren die Südtiroler immer schon. Am besten gefällt mir die, die Josef, Maria und den frisch geborenen Jesus in einem ausrangierten Topf unterschlüpfen lässt. Das kommt einem in der Not gefundenem Stall doch ziemlich nahe. Eine andere Krippe findet sich in der nachgebauten Kulisse des mittelalterlichen Klausen. Mich fröstelt bei ihrem Anblick und der Vorstellung, wie die kalten Winter hier unten an der eisigen Eisack wohl damals ausgesehen haben mögen.

Draußen vor der Kirche warten die ersten Stände mit wollenen Handschuhen, den beliebten Filzhausschuhen, frischen süßen oder salzigen Krapfen und Bauernbrot aus dem Holzofen. Der Holzschnitzer Gerhard Ploner aus Gufidaun steht sichtlich stolz zwischen den Objekten einer fleißigen Saison des Schnitzens. Nur ein paar Meter weiter verkauft Martino Luciano Reproduktionen alter Fotos aus Südtirol. Die Einheimischen suchen nach Ansichten ihrer Dörfer aus einem vergangenen Jahrhundert.

Viele der Klausner Geschäfte sind mit von der Partie und haben geöffnet. Geschenke kaufen war nie angenehmer als hier zwischen Kunst, Handwerk und Leckereien. Auf dem Kirchplatz gibt es endlich den ersten Glühwein. Ein Feuerchen knistert und knackt in der Feuerschale, an der Touristen und Einheimische nett plaudernd die Hände über die wärmenden Flammen halten. Mit dabei stehen drei Männer, die aussehen, als wären es Prinzen aus Tausendundeiner Nacht.

Der Tinneplatz ist das Zentrum des Weihnachtsmarktes und ein Ort des Genusses. Schoko-Fruchtspieße und gebrannte Mandeln, Glühwein, Apfelglühmix, Nougatknödel und Kräuterspezialitäten gibt es hier - alles was Herz und Gaumen begehren.
Klausen verwandelt sich mit jedem Schritt mehr in das Bethlehem des 24. Dezembers vor über 2000 Jahren.
Um ein Paar mit einem Esel scharen sich plötzlich die Weihnachtsmarktbesucher. Es sind Josef und Maria. Maria ist hochschwanger; der Esel, den sie bei sich haben, ist es auch. Gemeinsam mit ihnen ziehen wir durch Klausen, das sich mit jedem Schritt mehr in das Bethlehem des 24. Dezembers vor über 2000 Jahren verwandelt. Wir gehen von Tür zu Tür, werden abgewiesen, frieren mit ihnen und finden am Ende mit Hilfe eines Bettlers einen Stall, in dem Jesus zur Welt kommen wird. Der kleine Stadl verwandelt sich in eine lebende Krippe. Die Kapuzen tragenden Gestalten wachen als Hirten vor der Tür, und die Prinzen entpuppen sich als Könige, die mit ihren dreistimmigen Gesängen echte Weihnachtsstimmung aufkommen lassen.

Text: Sylvia Pollex
Fotos: Thomas Rötting, Tiberio Sorvillo, Koni Studios
Veröffentlichung: 2022
Maria und Josef